Ersatz der Trikuspidalklappe

TTVR--

Von Dr. Matti Adam Veröffentlicht:
Ersatz der Trikuspidalklappe

© MedizinFotoKöln

Mit der Transkatheter-Trikuspidalklappen-Ersatztherapie (TTVR) ergeben sich Alternativen zur Behandlung einer Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) im Vergleich zur etablierten Edge-to-Edge- Reparatur (T-TEER).

Die 1-Jahres-Daten des jüngst publizierten TRISCEND-Registers (prospektiv, multizentrisch, 176 Patienten) ebnen den Weg für die TTVR-Therapie. Vor allem, da die hier evaluierte EVOQUE-Prothese ein europäisches CE-Zeichen erhalten hat und zukünftig auch durch TTVR-Prothesen anderer Hersteller ergänzt werden könnte. Die TRISCEND-Studienpopulation war fortgeschritten erkrankt. Insgesamt hatten 88,0 % der Patienten mindestens eine hochgradige TI und 75,4 % der Patienten hatten Symptome der NYHA-Klassen III–IV. Fast 41 % der Patienten waren innerhalb des letzten Jahres wegen Herzinsuffizienz hospitalisiert. Nichtsdestotrotz konnten exzellente Ergebnisse erzielt werden, die Device-Erfolgsrate betrug 94,4 % und die kardiovaskuläre Mortalität nach 30 Tagen lag bei 1,7 %.

TTVR erwirkt starke Reduktion der Insuffizienz

Dies ging einher mit einer Reduktion der TI, die in diesem Ausmaß bisher unerreicht war. Nach einem Jahr war die TI bei 97,6 % der Patienten auf ≤ 1 reduziert, selbst zweit- und damit mittelgradige Undichtigkeiten waren äußerst selten. Frühe Daten anderer TTVR-Prothesen zeigen ähnlich eindrückliche TI-Eliminationsgrade. Dies ist mit T-TEER aktuell nicht möglich, in der TRILUMINATE-Studie erreichen 87,0 % der T-TEER Patienten eine TI-Reduktion auf ≤ 2. Diese Ergebnisse sind noch lange nicht perfekt. Das Ausmaß der TI-Reduktion ist für den Krankheitsverlauf und die Rehospitalisierungs-Raten unserer TI-Patienten bedeutsam. In TRISCEND konnte eine relative Reduktion der Hospitalisierungsrate um 74,9 % in den 12 Monaten nach vs. vor TTVR erreicht werden. Die TTVR-Patienten zeigten eine klare symptomatische Verbesserung: Nach einem Jahr waren 93,3 % der Patienten in NYHA-Klasse I–II, der durchschnittliche KCCQ-Score für Lebensqualität stieg gegenüber dem Ausgangswert um 25,7 Punkte und die durchschnittliche Gehstrecke im 6-Minuten-Gehtest verlängerte sich um 56,2 m. Generell ist es schwer T-TEER- und TTVR-Kohorten zu vergleichen. Denn diejenigen Patienten, die für Prothesen infrage kommen, sind häufig kränker und nicht für ein T-TEER-Device geeignet. Für diese komplexeren, hochsymptomatischen Patienten mit großen Koaptationsdefekten, dilatierten Annuli oder Schrittmacher-assoziierten Pathologien scheint TTVR eine erfolgversprechende und auch sichere Therapieoption zu sein. Wer weiß also, wohin uns dieser Weg noch führt.

Kontakt-- PD Dr. Matti Adam, Herzzentrum der Universität zu Köln, matti.adam@uk-koeln.de

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