Substernaler ICD: Vorteile und Limitationen
Pilotstudie-- Klein, aber oho! Der extravaskuläre implantierbare Kardioverter-Defibrillator (EV-ICD) verbindet die Vorteile der beiden etablierten ICD-Systeme. Erste Daten sind vielversprechend.
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Das neue EV-ICD ist kleiner und hat eine substernal implantierte Elektrode.
© Imnadze/Eitz
Der extravaskuläre implantierbare Kardioverter Defibrillator (EV-ICD) ist ein neues ICD-Konzept mit einer substernal implantierten Elektrode und einem im Vergleich zum subkutanen ICD (S-ICD) deutlich kleineren Aggregat, welches im Bereich der linkslateralen Thoraxwand platziert wird (s. Abb.).
Das System versucht, die Vorteile der beiden etablierten Systeme zu verbinden. So ist beim EV-ICD eine antibradykarde als auch antitachykarde Stimulation (ATP) möglich, ohne dass eine transvenöse Elektrode gebraucht wird. Die unmittelbare Nähe der Elektrode zum Herzen sorgt für geringeren Energieverbrauch und ermöglicht somit den Einsatz kleinerer Aggregate. 2020 zeigte eine Pilotstudie erste Langzeitdaten [1].
Die Terminierung von ventrikulären Tachykardien war in ca. 90 %, die Stimulation in 95 % der Patienten (n = 21) erfolgreich und im Verlauf stabil, allerdings wurden 4 Systeme frühzeitig explantiert (2 wegen nicht ausreichenden Sensings, 2 wegen erfolgloser Schockabgabe).
Trotz Platzierung der Elektrode in unmittelbarer Nähe zu intrathorakalen Organen kam es zu keinen schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen. Der Einschluss von mehr als 300 Patienten in die noch nicht publizierte Pilotstudie ist beendet. Die Daten der Studie wurden für die CE-Zulassung eingereicht.
Weitere Studien müssen Stellenwert klären
Trotz der in der Pilotstudie relativ hohen Zahl dysfunktionaler Systeme scheint der EV-ICD eine vielversprechende Alternative zu den etablierten ICD zu sein. Der Stellenwert muss in zukünftigen Studien weiter evaluiert werden.
Fazit
Der extravaskuläre implantierbare Kardioverter-Defibrillator ist ein neues ICD-Konzept, das sowohl antibradykarde als auch antitachykarde Stimulation ermöglicht, ohne dass eine transvenöse Elektrode gebraucht wird.
Erste Langzeitdaten schätzen den EV-ICD als vielversprechende Alternative zu etablierten ICD ein.
Literatur bei den Verfassern
Kontakt-- Dr. med. Guram Imnadze, Dr. med. Thomas Eitz, HDZ NRW Bad Oeynhausen, gimnadze@hdz-nrw.de, teitz@hdz-nrw.de