Herzinsuffizienz: komplexe Anforderungen erfüllen

Kommentar--

Von Prof. Philip Raake Veröffentlicht:
Prof. Dr. Philip Raake, Augsburg Raake

Prof. Dr. Philip Raake, Augsburg

© Raake

Die Kardiologie ist ein enorm dynamisches Fach mit stetiger Entwicklung in Diagnostik und therapeutischen Möglichkeiten. Eine zunehmende Spezialisierung findet in allen Teilbereichen statt. Fantastische Fortschritte erlebte auch der Bereich Herzinsuffizienz. Die diagnostischen Möglichkeiten haben sich diversifiziert, die Phänotypisierung wird umfangreicher und auch genetische Untersuchungen werden zunehmend relevant. Die Pharmakotherapie hat sich kontinuierlich weiterentwickelt, individualisierte Einstellungen sind im Kontext der Begleiterkrankungen fast immer nötig. Auch die interventionellen Optionen werden zunehmend wichtiger, von komplexen Koronarinterventionen, über Klappen- und strukturelle Interventionen, bis hin zu Deviceimplantationen. Die Optionen sollten je nach individueller Konstellation im Heart Team und mit dem Patienten besprochen werden, auch im Hinblick auf eine mögliche chirurgische mechanische Kreislaufunterstützung und eine Herztransplantationslistung. Auch die ambulante Versorgung und rehabilitative Maßnahmen sind zunehmend wichtig.

Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz werden von uns Kardiologinnen und Kardiologen zusammen mit den hausärztlich tätigen Kolleginnen und Kollegen und vielen anderen Fachdisziplinen und Berufsgruppen in allen Lebenslagen betreut. Bei der Fülle an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten müssen die Betreuenden ein sehr breites Wissen und viel Erfahrung mitbringen.

Durch die komplexen Anforderungen und auch durch die berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit mit HF-Nurses, mit Pflegenden und mit anderen Fachdisziplinen (z. B. Herzchirurgie und Rehabilitation, Nephrologie, Ernährungsmedizin etc.) ist der Bereich Herzinsuffizienz enorm abwechslungsreich. Seitens DGK generell und insbesondere seitens der AG 10 Herzinsuffizienz haben wir viel unternommen, um dem Bereich HI Gewicht zu verleihen, u. a. mit Einführung der Zertifizierung für Strukturen (Heart Failure Units) und der Zertifizierung von Personen (Curriculum HI), der Schwerpunktausbildung für das Assistenzpersonal (HI-Assistenz) und der HF-Nurse-Ausbildung.

Frühzeitig Nachwuchs an diesen Bereich heranzuführen ist wesentlich. Dafür muss die Spezialisierung Herzinsuffizienz von Anfang an auch attraktiv für den Nachwuchs sein. Die HI-Spezialistinnen und Spezialisten zentral in die Interventionen zu integrieren und frühzeitig an die Anwendung neuer Technologien heranzuführen ist essenziell und könnte junge Kardiologinnen und Kardiologen motivieren, sich diesem Bereich zu widmen. Eine engere Zusammenarbeit mit den jungen Kardiologinnen und Kardiologen wie von den Autoren und der AG 10 angestrebt, ist der Grundstein.

Lesen sie auch
Schlagworte: