Kommentar--Zwar ist eine abschließende Bewertung interatrialen Shunt-Device zur Behandlung der HFrEF und HFpEF aktuell nicht möglich. Doch machen die Entwicklungen deutlich, dass die Phänotypisierung bei der Herzinsuffizienz eine immer größere Rolle zuteil werden wird.
Ein Kommentar von Prof. Philip RaakeVeröffentlicht:
Die Schaffung einer druckableitenden Verbindung zwischen dem linken Vorhof und dem rechten System mit einem interatrialen Shunt-Device (iASD) ist ein intensiv beforschter interventioneller Ansatz zur Therapie einer HFrEF oder HFpEF. Die Ergebnisse sind bislang nicht eindeutig, viele Studien noch nicht abgeschlossen. Eine abschließende Bewertung der Therapieansätze ist, wie von Dr. Karl-Philipp Rommel und Prof. Philipp Lurz sehr gut dargelegt, somit bislang nicht möglich. Interessant ist die Erkenntnis, dass die Therapie bei einer Subgruppe möglicherweise hilft. Eine Folgestudie mit Fokus auf dieser Subpopulation wurde bereits initiiert. Wichtig erscheint mir, dass wir bei Herzinsuffizienzpatienten zunehmend den Fokus auf Subpopulationen lenken. Eine „onesize-fits-all“-Strategie, wie bislang weitestgehend verfolgt, mutet überholt an. Technische Möglichkeiten wie z. B. künstliche Intelligenz werden uns helfen, Subpopulation zu definieren und durchdachte Konzepte zu entwickeln und zu verfolgen, die sehr gezielt Subgruppenspezifika adressieren. Große Datenmengen aus Herzinsuffizienzpopulationen im Querschnitt und im Longitudinalverlauf mit korrekt annotierten Outcome-Parametern (z. B. Mortalität, Hospitalisierung, NT-proBNP-Verlauf) werden benötigt, um ein umfassenderes Bild der Verläufe und der Herzinsuffizienz-Subtypen zu entwickeln und gezielte Therapieansätze abzuleiten. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der iASDs (wenn auch nicht abschließend beurteilbar, ob „tot oder lebendig“) sind ein exzellentes Beispiel für die Dynamik und die Möglichkeiten, die sich durch eine genauere – in diesem Fall hämodynamische – Herzinsuffizienz-Phänotypisierung eröffnen.
Vorhofflimmern tritt bei mehr als der Hälfte der Patienten mit Herzinsuffizienz auf und über ein Drittel der Vorhofflimmerpatienten leidet an einer Herzinsuffizienz [1]. Treten beide Erkrankungen zusammen auf, verschlechtert sich die Prognose der Patienten deutlich.
Vorhofflimmern (VHF) ist eine häufige und wichtige Komorbidität bei Patienten mit Herzinsuffizienz (HF), die den Effekt einer Herzinsuffizienztherapie beeinträchtigen kann. Das ist einer der Gründe, warum die VHF-Therapie auch bei HF-Patientinnen und -Patienten eine immer wichtigere Rolle spielt. Ein „Gamechanger“ könnten SGLT-2-Inhibitoren sein.
Die Herzinsuffizienz(HI)-Therapie hat in den letzten Jahren stetige Fortschritte gemacht. Trotz aller verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten ist das Herz nach einigen Jahren terminal geschwächt, wie ein typischer Herzinsuffizienzverlauf über 10 Jahre veranschaulicht.