EMB wichtig zur Diagnosesicherung

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Von Prof. Dr. Sabine Pankuweit Veröffentlicht:
Isenberg

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Die feingewebliche Untersuchung unterschiedlichster Gewebeproben hat ungeachtet modernster Methoden der bildgebenden Diagnostik grundsätzlich eine hohe Bedeutung, da sie als „Goldstandard“ der Diagnostik betrachtet wird und dadurch zudem die Grundlage für eine spezifische Therapie bietet. Gleiches gilt auch für die Untersuchung von Endomyokardbiopsien (EMB) zur Diagnose entzündlicher und struktureller Herzmuskelerkrankungen wie der Myokarditis, kardialen Speichererkrankungen wie dem M. Fabry sowie infiltrativen bzw. restriktiven Kardiomyopathien wie der kardialen Amyloidose.

EMB zur Diagnosesicherung

Bei entsprechender klinischer Indikation sollte die EMB frühzeitig und symptomgeleitet durchgeführt werden, um die diagnostische Genauigkeit zu erhöhen und ggf. eine Verdachtsdiagnose zu bestätigen. Die feingewebliche Untersuchung hat hier die wichtige Funktion der Diagnosesicherung und leistet in Ergänzung auch einen Beitrag zur Identifikation der zugrunde liegenden Ätiologie, der durch die molekulare Analyse zum Nachweis möglicher kardiotroper Erreger deutlich erhöht wird. Damit wird insbesondere bei entzündlichen Herzerkrankungen die wichtige Grundlage für eine weitere Therapieentscheidung geschaffen, die mit Initiierung einer spezifischen Therapie die Möglichkeit bietet, die Prognose positiv zu beeinflussen.

Furcht vor Komplikationen ist unbegründet

Den Vorteilen der Untersuchung einer EMB bei Patienten und Patientinnen mit Verdacht auf entzündliche und strukturelle Herzmuskelerkrankungen werden häufig mögliche Risiken bei der Probenentnahme gegenübergestellt. In der Hand erfahrener Untersuchenden in Zentren mit hohen Fallzahlen sind Komplikationen sehr niedrig (< 0,5 %) und schwerwiegende bzw. bleibende Komplikationen treten praktisch nicht auf. Auch der sogenannte „Sampling error“ kann durch die Entnahme mehrerer Proben für die jeweiligen Untersuchungen deutlich minimiert werden. Wichtig für die Aussagekraft der immunhistochemischen und molekularbiologischen Untersuchungen ist in jedem Fall die suffiziente Weiterbearbeitung der EMB-Proben durch erfahrene und versierte Labore. In Kombination mit der modernen bildgebenden Diagnostik, die weitere Aspekte zur Diagnosestellung und auch Prognoseabschätzung beitragen kann, führt die Untersuchung der EMB letztlich zu Diagnose- und Ätiologiesicherung mit der Option für die Initiierung einer spezifischen Therapie, die die Prognose verbessern kann. Die Nutzung dieser Methodik als Goldstandard zur Diagnose- und Ätiologiesicherung muss immer in Erwägung gezogen werden.

Kontakt-- Prof. Dr. Sabine Pankuweit, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, pankuwei@staff.uni-marburg.de

Literatur bei der Verfasserin

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