Neue interdisziplinäre Strategien

Arbeitsgruppe 40-- Onkologische Patient*innen sind aus kardiologischer Perspektive Hochrisikopatient*innen. Sie benötigen daher im Hinblick auf eine möglichst optimale Therapie eine intensive interdisziplinäre Aufmerksamkeit.

Von Prof. Lorenz H. Lehmann und Prof.Matthias Veröffentlicht:
Abb. 1-- Die Integration der kardiologischen Versorgung in die onkologische Versorgung wird dazu beitragen, Mortalität und Morbidität zu senken und die Versorgungsqualität zu verbessern.

Abb. 1-- Die Integration der kardiologischen Versorgung in die onkologische Versorgung wird dazu beitragen, Mortalität und Morbidität zu senken und die Versorgungsqualität zu verbessern.

© modifiziert nach Lehmann et al.

Dies liegt u. a. an einer Überlappung der klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren, die auch für das Auftreten onkologischer Erkrankungen prädisponieren, wie Rauchen, Diabetes oder Übergewicht. Aus epidemiologischen Untersuchungen und Ergebnissen präklinischer Studien mehren sich zudem Hinweise, dass sich das Vorliegen einer Herzinsuffizienz und der Verlauf einer Krebserkrankung gegenseitig negativ beeinflussen. Auch die Abwägungen beim Auftreten beider Erkrankungen sind wesentlicher Teil einer kardiologischen Mitbetreuung, beispielsweise bei vorhandener Aortenklappenstenose oder schweren koronaren Herzerkrankungen und der Notwendigkeit einer zytostatischen Therapie. Nicht zuletzt gibt es eine große Gruppe von Patient*innen, die vorgestellt werden zur kardiologischen Einschätzung vor oder während einer potenziell kardiotoxischen Therapie. Zu den möglichen kardialen Nebenwirkungen zählen: arterielle Hypertonie, Vorhofflimmern, QT-Zeit-Verlängerungen bis hin zur Verschlechterung der linksventrikulären Pumpfunktion, Erhöhung kardialer Biomarker oder eine Myokarditis.

Inhaltliche Arbeit der Arbeitsgruppe

Um den Mangel an wissenschaftlichen Untersuchungen und klinischen Strategien zu adressieren, wurde auf der Jahrestagung der DGK 2018 die Arbeitsgruppe 40 „Onkologische Kardiologie“ gegründet. Seit 2018 werden aus der Arbeitsgruppe heraus die Programme für die Arbeitsgruppensitzungen für die Jahrestagungen zusammengestellt. Themenschwerpunkte sind klinische Fragen sowie grundlagenwissenschaftliche Projekte. Die AG 40 versteht sich dabei als Plattform für Kliniker*innen und Grundlagenwissenschaftler*innen, um translationale Themen zu diskutieren und gemeinsame Projekte zu initialisieren. Neben den Sitzungen auf der Jahrestagung werden regelmäßige Fortbildungen im Online-Portal der DGK organisiert. Auch hier werden, neben den grundlagenwissenschaftlichen Projekten der eingeladenen Wissenschaftler*innen, besonders die klinische Verlinkung gesucht, z. B. auch in gemeinsamen Programmen mit anderen Arbeitsgruppen der DGK wie der AG 6 (AGIK).

Neben dem umfangreichen Konsensuspapier der DGK zum Thema [1]] ist die AG 40 auch aktiv in die Herausgabe der deutschen Version der Pocket-Leitlinie „Kardio-Onkologie“ sowie bei der S3-Leitlinie „Supportive Therapie bei onkologischen Patient*innen“ der AWMF eingebunden. Aus der Arbeitsgruppe selbst haben sich Initiativen über die gemeinschaftliche Arbeit bei der DGK hinaus entwickelt, beispielsweise ein internationales Register für onkokardiologische Erkrankungen, Interventionsstudien, Positionspapiere oder ein Lehrbuch.[2, 3]

Zunehmendes Bewusstsein für diese Patientenpopulation

Die Arbeitsgruppe ist seit ihrem Bestehen auf eine dreistellige Anzahl von Mitglieder*innen angewachsen. Dies reflektiert ein zunehmendes Bewusstsein für die spezifischen kardiologischen Herausforderungen bei onkologischen Patient*innen bei den Mitglieder*innen. Um sich den thematischen Herausforderungen in Zukunft stellen zu können sind alle aufgefordert, dieses Thema weiterzuentwickeln und eingeladen, aktiv an der Arbeit der AG 40 zu partizipieren.

Literatur bei den Verfassern

Kontakt-- Prof. Lorenz Lehmann, Uniklinikum Heidelberg, DKFZ, Prof. Matthias Totzeck, Uniklinikum Essen,

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